Evolution oder Revolution? Entstehung, aktueller Status und Marktaussichten von RCS

RCS ist ein Digital Messaging-Kanal, der sich insbesondere auf Marken- und Verbraucherkommunikation ausrichtet.

LINK Mobility - RCS Evolution oder Revolution Papierflieger startet durch
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LINK Mobility2021-04-27

Lesezeit: 5 Minuten

RCS – Rich Communication Services – wird als Nachfolger von SMS und MMS gehandelt und wurde sogar schon als SMS 2.0 betitelt, da RCS künftig ein ähnlich umfassendes Angebot liefern wird. Werfen wir einen Blick auf die Geschichte und die Marktperspektiven von RCS.

RCS ist ein Digital Messaging-Kanal, der sich insbesondere auf Marken- und Verbraucherkommunikation ausrichtet. Es beinhaltet Rich Media und exzellentes End User Engagement direkt in der Messaging App – das bedeutet: man muss sich keine App oder Software herunterladen. Dies ist der erste Artikel einer mehrteiligen Serie über Rich Communication Services. Das Team von LINK Mobility hat die wichtigsten Hintergrundinformationen und Marktaussichten für diesen Kanal zusammengetragen.

LINK Mobility - RCS 207 % ROI auf RCS-Kampagnen

Die Geschichte von RCS

RCS ist keine gänzlich neue Erfindung. Begonnen hat alles bereits im Jahr 2007, als die Betreiber den Bedarf erkannten, mit den OTT Channels zu konkurrieren. OTT bedeutet „Over the Top“, da diese Kanäle als Zusatz – oder als Top-Up – zu den grundlegenden Messaging-Kanälen existieren. So entstand die Idee eines neuen Kanals, der die Relevanz des betreiberbasierten Messagings auch im Zeitalter der OTT Apps erhalten sollte.

Im Jahr 2008 hat die GSMA (ein weltweiter Verband von Netzbetreibern) die Entwicklung von RCS übernommen. Durch die gemeinsame Beteiligung einer großen Gruppe von Netzbetreibern gab es in den Folgejahren zahlreiche Initiativen. Obgleich Launching-Versuche in Einzelmärkten gestartet wurden, konnte nie eine weltweite Abdeckung erzielt werden.

Dies änderte sich im Jahr 2015, als Google beschloss, mit dem Messaging-Dienst iMessage von Apple in Konkurrenz zu treten. Google machte einen Vorstoß in die Welt der Netzbetreiber und schloss sich mit der GSMA zusammen. Um Android OS „RCS-fähig“ zu machen akquirierte Google mit Jibe Mobile einen führenden RCS-Anbieter. Im Zuge dessen veröffentlichte die GSMA 2016 den ersten weltweit einheitlichen Standard für RCS und die zugehörigen Spezifikationen – das sogenannte Universal Profile.

Seit 2016 bietet Google die Lösung im P2P-Bereich (Person to Person) kostenfrei an – damit sich User mit ihren Freunden auf der ganzen Welt vernetzen können. Voraussetzung dafür ist eine Vereinbarung zwischen Google und den Netzbetreibern im jeweiligen Land. Gibt es keine solche Vereinbarung, ist RCS auch nicht verfügbar.

Um die Situation zu vereinfachen verkündete Google 2019, dass RCS in der Google Messages App gelauncht und von Google (anstelle vom Netzbetreiber des Users) gehostet werden würde. Für den Support wäre aber nach wie vor eine Vereinbarung zwischen Google und dem Netzbetreiber des Users erforderlich.

Im Jahr 2020 hat sich Samsung schließlich dazu entschlossen, auf seinen Endgeräten die App Google Chat, welche RCS-fähig ist, zu unterstützen.

LINK Mobility - RCS History

Marktaussichten für RCS

2019 bestand bei 66 % der Konsumenten der Wunsch nach Rich Communication Services. Eine Studie von MobileSquared zeigte, dass im Jahr 2020 Business Messaging (SMS und RCS) der beliebteste Kanal für Marken- und Kundenkommunikation, gleich hinter E-Mails und Anrufen war.

Laut Prognosen wird Business Messaging für RCS explosionsartig zunehmen. MobileSquared prognostiziert, dass der Kanal bis Ende des Jahres 2021 zu einer 1-Milliarden-User-Plattform avancieren wird, und dass bis zum Jahr 2028 3,7 Milliarden der weltweit 4,89 Milliarden Android-Geräte RCS nutzen werden. Das bedeutet, dass 61 % aller Smartphone User mittels RCS für Markenkommunikation erreichbar sein werden. Diese Reichweite wäre damit mehr als doppelt so groß wie die heutige Reichweite von Google oder Facebook* . Die Durchdringung hängt von einigen verschiedenen Faktoren ab, u.a. davon, wie viele User RCS-fähige Geräte haben, und von der Anzahl der kooperierenden Netzbetreibern in jenen Ländern, in denen RCS verfügbar ist.

Weiters wird prognostiziert, dass „Marken bis zum Jahr 2028 52,5 Milliarden US-Dollar für RCS ausgeben werden, was ungefähr 16 % der heutigen Gesamtausgaben für digitale Werbung entspricht“ – und dies aus gutem Grund* . RCS hat sich bereits jetzt als enormer Erfolg erwiesen. Kampagnen für McDonald’s und Disney in Südafrika haben einen durchschnittlichen ROI von ca. 207 % und eine durchschnittliche Öffnungsrate von ca. 72,4 %* erzielt.

LINK Mobility - Die Omnichannel-Welt im Jahr 2020

Was ist mit den iPhone Usern?

RCS ist aktuell für Android-User verfügbar – das Äquivalent bei Apple wäre iMessage. Zudem hat Apple auch den Apple Business Chat (ABC) für iPhones (und iPads) entwickelt. ABC bietet Funktionen wie In-App-Zahlungen für Kaufprozesse, Kalendersynchronisierungen für Terminplanung und automatische Antworten für schnelle Fragen. Ähnlich wie bei WhatsApp initiiert der Kunde die Konversation. Es ist möglich, dass Apple mittels ABC oder anderer Interaktionen RCS einbindet, aber dies wird vom Markt abhängen.

Wir hoffen, dass wir mit diesem Beitrag Ihr Interesse an diesem vielversprechenden Kanal wecken konnten. Freuen Sie sich auf den zweiten Teil unserer Serie, in dem Sie alles über die Vorteile von RCS erfahren und die Herausforderungen kennenlernen.

*“RCS: The Game Changer the Industry has been waiting for” veröffentlicht im November 2020 von MobileSquared, gemeinsam mit OutThere Media

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