Podcast: Hightech im Mittelstand
Podcast-Host: Ute Juschkus | RKW Kompetenzzentrum
Podcast-Guest: Jörn Blöß | LINK Mobility
Transkript:
Was macht die SMS zum Hightech-Messengerdienst für KMUs?
Hightech im Mittelstand. Ihr Podcast für innovative Technologien. Egal ob KI, IoT oder Datenroboter. Wir fragen für Sie, was ist das eigentlich? Was davon kann man schon kaufen und was davon ist Zukunftsmusik?
Ute Juschkus: Liebe Hörerinnen und Hörer, ich begrüße Sie sehr herzlich zu einer neuen Folge der RKW Podcast-Reihe Hightech im Mittelstand. Jeder kennt SMS, sogar die unter ihnen, die eigentlich gar kein Mobiltelefon benutzen, haben schon mal davon gehört. Doch was können diese kleinen Nachrichten, dass sie es heute hier in unseren Podcast geschafft haben? Das ist ja ein Hightech Podcast. Ich freue mich sehr, hierzu Jörn Blöß begrüßen zu können. Herzlich willkommen, Herr Blöß. Sie sind ja Partner und Sales Manager bei dem Unternehmen LINK Mobility GmbH. Was haben Sie jetzt mit SMS bzw. mit dem etwas größeren Thema Messengerdienste zu tun und was fasziniert Sie daran?
Jörn Blöß: Ja, vielen Dank. Ich bin als Partner Sales Manager in der DACH-Region Deutschland, Österreich, Schweiz, verantwortlich für alle unsere Partner. Sei es Zulieferpartner oder Integrationspartner in Softwarereihen. Und was machen wir mit Mobile Messaging bzw. SMS? Wir sind Europas führender Anbieter für Mobile-Messaging-Dienste und da gehört für uns tatsächlich schwerpunktmäßig die SMS dazu. Und wo Sie so schön fragen, was fasziniert mich daran? Tatsächlich ist das Thema SMS als solches ja schon sehr, sehr alt, tatsächlich der Mobilfunk im Allgemeinen. Dieser wird seit Jahren sicherlich immer weniger auch im privaten Bereich genutzt, weil dort Messaging-Dienste wie WhatsApp oder Ähnliches dazugekommen sind. Aber gerade im Unternehmensumfeld oder im Business Bereich tatsächlich die SMS immer noch einen Schwerpunkt haben kann, aber immer noch von sehr, sehr wenigen Unternehmen genutzt wird. Von daher tatsächlich sehr faszinierend, wenn man in alle Branchen reingucken kann und auch von den Unternehmen, vom Kleinstunternehmen bis hin zum Großkonzern, es tatsächlich eigentlich für jedes Unternehmen interessant ist, Messaging-Dienste zu nutzen und einzusetzen für die Kommunikation mit ihren Kunden.
Ute Juschkus: Dann liegt ja das Hightech, der Hightechanspruch eher darin, dass diese Technologie ganz viel Potenzial für KMU hat. Und genau deswegen, Herr Blöß, bin ich sehr dankbar, dass Sie sich die Zeit nehmen für meine Hörerinnen und Hörer und dass ich ihnen jetzt ganz viele Löcher dazu in den Bauch fragen darf. Fangen wir an mit den Grundlagen der Messengerdienste. Was ist das? Wie geht das? Wie funktioniert die Technologie?
Wie funktionieren Messengerdienste?
Jörn Blöß: Genau. Also wir reden ja tatsächlich primär über das Thema SMS, weil ich glaube ... tatsächlich jeder weiß, was es ist. Und im Endeffekt ist es so einfach, wie man es kennt. Es ist ein Text innerhalb einer Nachricht, die auf Mobiltelefone gesendet werden kann. Und da hat man natürlich verschiedene Möglichkeiten, diese Nachrichten zu senden, sei es zum Beispiel ein Webportal, was dann ähnlich funktioniert, wie ich es heute von E-Mail-Programmen oder Ähnliches kennen würde, also von Web-E-Mail-Anbietern. Es geht natürlich aber auch automatisiert über Schnittstellen, sodass ich aus meinem E-Mail-Programm tatsächlich auch zum Beispiel SMS verschicken kann. Oder aber in meiner Branchensoftware, werde ich jetzt mal sagen, von der Terminverwaltungssoftware bis hin zu speziellen Marketing Automation Software, ist es tatsächlich dann relativ einfach möglich, per Knopfdruck SMS an eine oder sehr viele Empfänger zu versenden.
Vorteile und Einsatzmöglichkeiten einer SMS
Ute Juschkus: Warum sollte man jetzt als Unternehmen SMS an seine Kunden oder andere Empfänger verschicken?
Jörn Blöß: Die Antwort ist tatsächlich eigentlich relativ einfach aus meiner Sicht, weil die Kunden das lesen. Und das hört sich natürlich so ein bisschen überheblich an. Aber es ist tatsächlich so, gerade wenn man das vergleicht mit der E-Mail, die hat irgendwo im unteren einstelligen Prozentbereich Öffnungsraten hat, ist es so, dass bei einer SMS wir eine sehr, sehr hohe Zustellquote haben, wo wir auf fast 100 % kommen und tatsächlich auch eine sehr, sehr hohe Öffnungsrate haben und auch eine sehr hohe Interaktionsrate, sobald ich eine SMS bekomme. Das liegt natürlich auch ein bisschen daran, dass ich heutzutage weniger SMS bekomme und deutlich mehr E-Mails. Bei SMS, wie gesagt, von Statusinformationen, Terminerinnerung oder Ähnliches. Und wenn ich es auf dem Smartphone sehe, eine SMS, öffne ich in der Regel innerhalb der ersten 3 bis 10 Minuten, will ich mal sagen. Bei einer E-Mail kann es ja tatsächlich sein, die antworte ich vielleicht erst oder lese sie erst am Abend und bekomme es gar nicht mit, dass ich überhaupt E-Mails erhalten habe.
Ute Juschkus: Ja, das kann ich bestätigen von meinem persönlichen Nutzerverhalten. Wenn eine SMS kommt, die gucke ich an, E-Mails dürfen auf meinem Handy keine Benachrichtigungen mehr schicken. Das heißt, das sehe ich tatsächlich erst, wenn ich ganz bewusst den E-Mail-Account öffne. Das heißt, so eine kleine, schnelle Botschaft an den Kunden oder an den Partner ist damit möglich. Können Sie mal so ein paar Beispiele nennen, was schon gemacht wird, was sich vielleicht auch schon bewährt hat, was für Arten von Nachrichten ihre Kundinnen und Kunden an deren Kundinnen und Kunden schicken?
Jörn Blöß: Ja, sehr gerne. Tatsächlich reden wir über eine sehr, sehr große Vielfalt. Sicherlich etwas Gängiges, was auch jeder schon mal bekommen hat, sind entsprechende Statusinformationen, zum Beispiel von Paketdiensten. Das funktioniert ja teilweise über Apps, teilweise über E-Mail, aber am effizientesten oder am effektivsten tatsächlich über den Weg der SMS. „Bestellung ist jetzt unterwegs" oder „der Fahrer ist noch X Stopps entfernt. Richte bitte ein, dass du zu Hause bist" beim Paketdienst. Es geht natürlich aber auch noch mal ein bisschen effektiver oder effizienter, auch bei Speditionen als Beispiel, wo wir auch einige Partner haben, die das im Logistikbereich einsetzen. Wenn wir wirklich von Großlagern reden und der Fahrer sich vorab per SMS registrieren muss und dann tatsächlich einen Slot zugewiesen bekommt, „sei bitte um 11:12 Uhr an Rampe drei, dann wirst du direkt abgeladen.“ Einfach überall dort, wo man auf der einen Seite auch Prozesse effizienter machen will und natürlich das ganz große Thema, wie ich das schon sagte: Terminvereinbarungen, Erinnerungen und Ähnliches. Gerade wenn wir zum Teil über Dienstleistungen reden, gerade in Zeiten der Pandemie war das ganze Thema körpernahe Dienstleistung (Kosmetiksalon, Tattoostudio, Friseursalon etc.) eingeschränkt. Da durfte nicht mehr ganz so viel Kundenverkehr da sein, wo man dann noch stärker mit Terminen gearbeitet hat um dort einfach diese No-Show-Raten zu vermindern. Ich arbeite mit festen Termin und schicke einfach noch mal als Erinnerung an meine Kunden diesen zu. Denk dran, morgen um elf hast du deinen Friseurtermin. Mein Arzt zum Beispiel schickt mir tatsächlich auch Erinnerungen per SMS. Gerade bestes Beispiel, habe ich gestern eine SMS bekommen, dass ich heute Morgen meinen Termin zur Routineuntersuchung hatte und da habe ich tatsächlich fast nicht mehr dran gedacht. Ich hatte den für nächste Woche im Blick und hätte ich da jetzt gestern keine SMS bekommen, wäre ich heute nicht da gewesen. Ist für die Praxis erstmal wieder Aufwand, es fällt ein Termin weg, man muss mit mir wieder einen neuen koordinieren usw. Also das sind dann wirklich mal Beispiele aus der Praxis, wo es funktionieren kann. Aber die Vielfältigkeit der SMS ist relativ hoch, weil ich auch Marketing-Aussendungen, gerade zum Beispiel zu Black Friday, zu Ostern, zu Weihnachten machen kann. Geburtstagsgrüße, die ich vielleicht verbinde mit einem Gutscheincode, wie auch immer, einfach um auf mich aufmerksam zu machen und auch den Kunden ein bisschen besser erreichen zu können. Auch hier wieder das Beispiel. Gerade bei so was wie einem Geburtstagsgruß bekomme ich an meinem Geburtstag von 40 verschiedenen Firmen eine E-Mail. Die lese ich meistens schon gar nicht mehr. Aber bei einer SMS, da guckt man dann doch noch mal wieder rein und freut sich, dass an einen gedacht wurde, von der Bank, vom Friseur zum Beispiel.
Ute Juschkus: Ja, das ist ja für die Unternehmen nicht nur nett gegenüber den Kunden, sondern es hilft ja auch, dass die ihre Termine immer voll haben. Wenn da kurzfristig was ausfällt, kann man mal sagen, sie wollten doch eigentlich morgen kommen. Können Sie schon heute oder so was?
Jörn Blöß: Genau richtig. Da funktioniert das dann natürlich auch. Super, dass ich wirklich sagen kann, ich halte meinen Terminplan voll, hab keine Leerzeiten und kann deutlich effizienter arbeiten.
Messengerdienste für Marketing nutzen
Ute Juschkus: Also ich glaube, dieses Thema Koordination und Termine, das haben wir jetzt schon ganz gut besprochen. Da haben unsere Hörerinnen und Hörer bestimmt ein gutes Bild und den Charme dieses Tools auch begriffen. Aber man kann es ja auch sehr vielfältig für Marketing einsetzen. Vielleicht können Sie da noch mal so ein paar Beispiele erzählen. Ich höre immer digitaler Kassenbon. Bin ich ein bisschen ambivalent, brauche ich das?
Jörn Blöß: Da ist natürlich die Frage, ob man es möchte, aber in den meisten Fällen ist es halt ja auch da wieder deutlich einfacher für mich als Endkunde. Weil Sie es gerade ansprachen, digitaler Kassenbon, wir haben das jetzt auch gerade wieder. Ein Beispiel aus der Praxis: In der Kita werden für die Erzieher Weihnachtsgeschenke gesammelt. Die Kassenbons müssen halt irgendwo eingereicht werden, dass die Eltern, die das gekauft haben, das Geld zurückerstattet bekommen. Ich verwalte jetzt bei uns die Kasse sozusagen und einige Eltern schicken mir dann halt Bons eingescannt oder abfotografiert und einige machen das tatsächlich so, einfach den Link, den sie selber über eine SMS zum Beispiel bekommen haben, wo man dann online auf diesen Kassenzettel zugreifen kann. Es ist halt deutlich vorteilhafter, ohne dieser ganzen Zettelwirtschaft. Ich habe nicht zehn Kassenbons im Portemonnaie, sondern bekomme tatsächlich einfach eine SMS und kann mir diesen Kassenbon jederzeit abrufen, kann ihn speichern. Wenn ich das unbedingt möchte, kann ich ihn auch ausdrucken. Da spielt natürlich auch das Thema Nachhaltigkeit eine große Rolle. Es ist halt deutlich einfacher, wenn wir über SMS im Allgemeinen reden und Marketingmaßnahmen, reicht es natürlich auch hier wieder vom Geburtstagsgruß über irgendwelche Sonderaktionen, die ich dort bewerben kann, bis hin zu Onlineshops zum Thema Warenkorbabbrecher, die erinnert werden können. Ich habe mir drei Sachen in den Warenkorb gelegt, es kommt irgendwas dazwischen, ich mache den Browser zu, vergesse das Ganze. Wenn ich da manchmal nochmal eine SMS im Nachhinein bekomme: "Denk dran an deine Waren, die du noch im Warenkorb hast, möchtest du das nicht bestellen?", ist das natürlich für sehr viele sehr hilfreich. Deswegen arbeiten wir mit einigen Anbietern im Onlineshop Bereich zusammen, wo wir das tatsächlich als Plugin in die verschiedenen Shopsoftwares entsprechend integriert haben. Lieferengpässe, Lieferketten die zusammengebrochen oder angehalten wurden, aktuell wegen des Themas Corona und dem Ukrainekrieg, werden gerade zu starken Zeiten wie Weihnachten wo viele Geschenke online bestellt werden, zum Problem. Ich möchte jetzt beispielsweise irgendwas verschenken, wo ich weiß, es sind Lieferengpässe da, wie kann hier der Kunde bestmöglich zufriedengestellt werden? Einige Shops bieten an, dass ich eine Erinnerung per SMS bekomme, wenn der Artikel zum Beispiel das aktuellste Elektronikspielzeug, was auch immer, in begrenzter Stückzahl wieder erhältlich ist, um hier dann einfach relativ schnell drauf reagieren zu können um eines zu kaufen.
Ute Juschkus: Ja, und dann kann man halt an das neueste Elektronikspielzeug seine Krallen schlagen als Oma. Spannende Anwendung. Aber von der Technik ist es einfach eine SMS mit dem Link drin und dann kann man mit seinem elektronischen Device also meistens dann mit dem Handy auf den Link drücken und dann kommt man an die Information. Das ist ja von der Technologie her auch kein Hexenwerk, aber sehr praktisch.
Jörn Blöß: Genau richtig, definitiv. Das schöne ist bei SMS, es ist relativ einfach. Es gibt halt einen Standard, an den muss ich mich halten, aber im Endeffekt verschicke ich halt Zeichen und damit ist es auch auf jedem mobilen Endgerät was SMS empfangen kann möglich und wird halt auch gleich dargestellt. Anders als es ja vielleicht bei E-Mails ist, der eine empfängt keine HTML-E-Mails und dann geht die ganze Formatierung verloren, das ist da natürlich auch ein Vorteil.
Wie bekomme ich die Mobilfunknummer meiner Kunden?
Ute Juschkus: Dann gucken wir mal auf den Unternehmer, die Unternehmerin, die jetzt sagt, boah, ich habe das gehört, ich find das toll, ich will damit anfangen. Die erste Frage ist ja wenn ich jemanden eine SMS schicke, muss ich an seine Handynummer kommen. Wie kriege ich denn das hin?
Jörn Blöß: Das ist richtig. Das ist natürlich essenziell und das ist so der größte Punkt, den wir von unseren Kunden immer hören. Ja, wie bekomme ich denn überhaupt die Mobilfunknummer von meinem Gegenüber? Und tatsächlich, also aus meiner oder aus unserer Sicht ist die einfachste Antwort darauf. Fragen Sie doch einfach mal nach. Das trauen sich viele Unternehmen tatsächlich gar nicht. Ich glaube, das ist tatsächlich ein bisschen Deutschland spezifisch, weil wir haben das in anderen Ländern, da werden Mobilfunknummern verteilt ohne Ende, da hat keiner irgendwelche Hemmungen und bei uns ist es halt ein sehr privates Detail, irgendwie schon fast ein intimes Detail, die Mobilfunknummer herauszugeben oder bzw. danach zu fragen. Ich glaube, das Rausgeben selber ist eigentlich gar kein Problem, mein Zahnarzt, mein Friseur hat meine Mobilfunknummer, selbst teilweise im Restaurant gebe ich meine Rufnummer raus, wenn ich mir irgendwas buche. Ich gebe immer meine Rufnummer raus, halt einfach, damit ich eine Info bekomme, falls irgendwas schiefgeht oder irgendwas nicht klappt. Und deswegen die ganz einfache Antwort darauf tatsächlich einfach mal die Kunden fragen und man wird überrascht sein, wie bereitwillig tatsächlich auch die Mobilfunknummer rausgegeben wird, wenn ich dafür einen Mehrwert erlange oder bekomme. Das ist dann primär vielleicht nicht unbedingt die Marketing SMS, aber tatsächlich zum Beispiel die Erinnerung oder eine Info, die jetzt für mich als Konsument wichtig ist.
Einverständniserklärung der Kunden
Ute Juschkus: Ja, das möchte ich auch gerade nochmal verstärken. Das ist für Terminerinnerung usw., glaube ich ganz einfach. Aber wenn Sie Marketing-Zusendungen machen wollen, als Unternehmerin oder Unternehmer, dann sollten Sie sich das auch noch genehmigen lassen. Also dann mal ein Zettelchen hinlegen, wo der Kunde das nochmal unterschreibt. Gerade wenn Sie einen stationären Einzelhandel haben, geht das ja. Und wenn Sie einen Onlineshop haben, geht das ja auch, dass Sie da noch ein Kreuz setzen. Also Datenschutzgrundverordnung beachten.
Jörn Blöß: Das definitiv und auch eine gute Möglichkeit. Was einige gerade im stationären Einzelhandel machen, ist tatsächlich irgendwo so ein kleines Werbeplakat mit einem QR-Code hinzulegen, wo ich dann einscannen kann und so ein paar Kontaktinformationen angefragt werden, weil gerade wenn es tatsächlich manchmal schnell gehen muss, lange Schlange, dann ist der Verkäufer oder Kassierer vielleicht auch nicht unbedingt dazu geneigt, jetzt nochmal groß Kontaktdaten abzufragen. Da habe ich dann die Möglichkeit, mich irgendwie einzutragen und das in der Datenbank zu speichern und habe damit dann auch bzw. kann das Einverständnis dann abfragen.
Ute Juschkus: Ja ist ja super, dann ist der Kunde auch beim An-der-Kasse-Warten beschäftigt mit dem Eingeben dieser Daten?
Jörn Blöß: Richtig, genau.
Messaging Portal
Ute Juschkus: Jetzt versende ich SMS über mein Smartphone und ich stelle mir vor, dass das für ein Unternehmer ab einer bestimmten Menge von Kontaktdaten nicht mehr so heiter ist, jede SMS selber in sein Smartphone zu tippen. Welche Arbeitserleichterungen können Sie diesem Unternehmer dann anbieten?
Jörn Blöß: Wir haben auf der einen Seite ein Messaging Portal, wo ich wirklich die SMS an einen oder per Tabellenimport an mehrere Empfänger versenden kann, wo ich dann tatsächlich mit der Tastatur einfach meinen Text eingebe, wo an der Seite auch angezeigt wird wie viele Zeichen ich schon verbraucht habe, weil das ist natürlich gerade bei der SMS auch wichtig. 160 Zeichen für eine SMS. Theoretisch kann ich so lange werden wie ich will, aber es werden dann halt mehrere SMS verschickt. Das ist die eine Möglichkeit und die andere Möglichkeit ist es dann tatsächlich, je nachdem, welche Software ich in meinem Unternehmen im Einsatz habe, mich per Schnittstelle anzubinden und dann aus der jeweiligen Software heraus tatsächlich zum Beispiel Massenaussendungen oder Ähnliches zu machen oder halt voll automatisiert Informationen rauszuschicken. Buchen Sie heute den Termin, wird es eingetragen im Kalender und es geht automatisch eine SMS raus oder bzw. so eingestellt, dass dann nach einer gewissen Zeit automatisch eine SMS verschickt wird. Da arbeiten wir schon mit einigen Anbietern zusammen. Kann man bei uns auf der Internetseite sehen. Wir haben aber nicht alle dort gelistet, sind auch immer wieder über Tipps natürlich dankbar. Wenn wir jetzt einen Kunden haben und er sagt ich habe die und die Software, das funktioniert heute noch nicht, dann nehmen wir die Hinweise gerne an, sprechen mit dem Softwareentwickler und helfen dem, dass er entsprechend diese SMS-Schnittstelle auch integrieren kann.
Messengerdienst WhatsApp und Kundendaten
Ute Juschkus: Ja, spannend. Nun gibt es ja noch so ein Messengerdienst, den kennen ja alle neben den kleineren. Das ist WhatsApp. Wie viel Sinn macht das für Unternehmerinnen und Unternehmer, WhatsApp zu nutzen? Ginge das auch über solche Portale und was muss man dazu vielleicht noch wissen, wenn man das ins Auge fasst?
Jörn Blöß: Dauerthema WhatsApp funktioniert heute bei uns über die Schnittstelle. Und das heißt, ich brauche dort wieder irgendwie eine Anbindung. Ich hoffe mal, dass wir im nächsten Jahr das ganze Thema WhatsApp dann auch in einem Portal mit integriert haben. Es bietet sich natürlich immer dann an, wenn ich auch wirklich eine Kommunikation mit meinem Kunden haben möchte oder aber Medien transportieren möchte, was ja über eine SMS nicht funktioniert. Dann bietet sich tatsächlich das Thema WhatsApp sehr gut an, weil es halt auf sehr, sehr vielen Endgeräten auch wirklich verfügbar ist, der Kunde sehr leicht interagieren kann, innerhalb dieser WhatsApp auch sagen kann, ich möchte jetzt keinen Newsletter mehr haben, ich drück auf eine Stopptaste innerhalb der WhatsApp und werde automatisch abgemeldet aus dem Verteiler. Und ich kann halt wirklich Prospekte verschicken. Ich kann das für Serviceangebote nutzen. Ich bin halt wesentlich interaktiver und digitaler sozusagen als mit der SMS, weil ich andere Inhalte transportieren kann.
Ute Juschkus: Jetzt sagt man aber immer, dass man WhatsApp eigentlich nicht im geschäftlichen Kontext benutzen soll, weil ja da immer der Zugriff auch auf die Kontaktdaten auf dem ganzen Telefon erfolgt. Und zwar vielleicht nicht unbedingt vom Sender der Nachricht, aber auf alle Fälle vom Anbieter von WhatsApp. Gibt es Möglichkeiten, sowas zu verhindern? Also das auch mit ein bisschen mehr Datenschutz zu machen für die teilnehmenden Kunden und Kundinnen?
Jörn Blöß: Genau das ist natürlich ein gutes Thema. Gerade auch zum einen, wenn ich jetzt sage okay, ich habe in der Firma oder in meinem Unternehmen einfach ein mobiles Endgerät, mit dem ich WhatsApp Nachrichten verschicke. Es ist natürlich aufwendiger, diese Nachrichten zu erstellen und zu verschicken. Zum Thema Datenschutz haben wir eigene Server, die wir aufgesetzt haben, worüber sich der Kunde dann per Schnittstelle anbindet. Und damit werden die Daten nicht zu Meta, also der WhatsApp Muttergesellschaft, entsprechend übertragen, sondern bleiben beim Kunden. Das heißt, wir haben hier rein vom Datenschutz her so eine gewisse Sicherheit, dass ich nicht alle Daten einfach übertrage. Natürlich muss man jetzt fairerweise aber auch dazu sagen, die Nachricht geht ja über die WhatsApp Server und wird dann auch an den Endkonsumenten quasi zugestellt und damit natürlich die Nummer irgendwo klar, wo die herkommt und wo sie hingeht. Aber es wird halt nicht einfach so relativ stumpf der gesamte Kontakt oder das komplette Adressbuch entsprechend hochgeladen auf die Meta Server.
Ute Juschkus: Also wenn man das Gefühl hat, dass man mit seinen Kunden wirklich über WhatsApp kommunizieren will, dann macht es wahrscheinlich auch eher Sinn es über eine Plattform ähnlich wie ihre zu tun, um genau diesen Datenschutzaspekt auch abbilden zu können und diese Nachrichten nicht einfach direkt in seinem eigenen Smartphone einzugeben.
Jörn Blöß: Genau richtig. Auch weil ich tatsächlich mit einer Art Bot arbeiten kann, innerhalb der WhatsApp Nachricht, so dass ich interaktiv in der Nachricht bin. Das heißt ich kann Schaltflächen mit reinnehmen, wo ich rauf klicke, wenn ich sage okay, ich möchte jetzt die Öffnungszeiten angezeigt bekommen oder ich möchte das aktuelle Prospekt entsprechend sehen, dann kann ich halt auf eine Schaltfläche klicken und sehe ich das dann direkt als Endkonsument wieder.
Die Zukunft der Messengerdienste
Ute Juschkus: Ja, superspannend. Dann wissen wir jetzt eigentlich auch schon, was man heute schon kaufen kann, was man heute als Unternehmerin, als Unternehmer gut machen kann mit dieser Technologie. Ich würde mir wünschen, wir gucken noch mal ein bisschen weiter in die Zukunft. Auch eine schlichte Technologie erweitert ihre Potenziale. Was denken Sie denn, was passiert in den nächsten 5 bis 10 Jahren mit dem Thema Messengerdienste?
Jörn Blöß: Ich denke auf der einen Seite, das wird bei uns momentan noch relativ großgeschrieben, ist das Thema RCS (Rich Communication Services). Das ist so, jetzt könnte man fast sagen SMS 2.0 aber eine logische Weiterentwicklung der SMS, wo ich wirklich dann auch digitale Inhalte bereitstellen kann. Also ich kann zum Beispiel Bilder auch mit reinnehmen in die SMS. Ich kann auch hier wieder so eine kleine Bot-Automatik mit reinnehmen, dass ich Schaltflächen habe, dass ich tatsächlich aus der RCS direkt entsprechend auf den Shop geleitet werde. Ich kann eventuell direkt darüber einkaufen oder habe die Möglichkeit als Unternehmen auch ein Agent mit reinzusetzen, also tatsächlich eine natürliche Person, die über ein Portal quasi verbunden ist und dann direkt auf Anfragen innerhalb dieser RCS auch antworten kann. Google Maps oder allgemein Kartenanbindung ist vielleicht nochmal ein schönes Beispiel, dass ich sagen kann, wenn ich jetzt mehrere Standorte in einer Stadt habe, dass ich sagen kann als Kunde, okay, ich möchte jetzt zur nächstgelegenen Filiale geleitet werden und es öffnet sich direkt die Kartenapp und ich kann dann dorthin navigieren. Das funktioniert heute alles schon. Wir haben die ersten Kunden schon live, ein paar weitere, die das gerade testen. Und ich denke, das wird aber in vielerlei Hinsicht die nächste Weiterentwicklung. Da ist es tatsächlich auch so ein Thema Sicherheit, die dort mit reinspielt, weil ich ein verifizierten Absender bin. Das heißt, ich muss mich als Firma, wenn ich RCS versenden will, tatsächlich bei den Mobilfunk-Providern registrieren und dann ist auch tatsächlich klar, dass es, wenn eine Nachricht kommt mit Absender RKW Kompetenzzentrum, dann kommt die wirklich von Ihnen. Da kann sich keiner irgendwie einfach mal ihre Daten nehmen und damit verschicken. Das heißt, wir haben hier gerade wenn wir im Bankenbereich denken, zum Beispiel Mobile-TANs, die ich dann über die RCS versenden kann, einfach mit dem zusätzlichen Sicherheitshinweis, das ist tatsächlich dieser Absender. Und wenn ich dann nochmal weiterdenke, ein bisschen weiter in die Zukunft, dann reden wir tatsächlich eher über das ganze Thema KI und Bots, wo ich sehr viel automatisieren kann, wo ich dann sagen kann, ich interagiere für Standardabfragen, für regelmäßige Sachen, für leichte Sachen. Zum Beispiel die Frage nach Öffnungszeiten, die heute am Telefon oder auch per E-Mail oder per Support sehr viel Zeit wegnehmen. Die Frage nach dem aktuellen Bestellstatus. Dann gebe ich einfach innerhalb eines Messaging Dienstes, egal ob RCS oder WhatsApp oder einen anderen Dienst, der da vielleicht noch kommen wird, zum Beispiel die Sendungs- oder die Bestellnummer ein und erhalte dann direkt Paket ist unterwegs oder Ware ist bezahlt, ist im Versand, wird voraussichtlich dann und dann zugestellt bis hin zu, dass ich vielleicht Termine ändern kann wenn ich jetzt eine Erinnerung bekommen habe. Heute bei der SMS ist es so, ich müsste dann tatsächlich wahrscheinlich anrufen bei meiner Praxis und sagen, ich brauche einen neuen Termin, mit einer RCS oder auch dann mit dieser KI oder Bot-Geschichte habe ich dann wirklich die Möglichkeit, eventuell direkt auf den Kalender der Praxis zuzugreifen, um mir freie Termin-Slots anzeigen zu lassen, um dann auch direkt neu zu buchen.
Ute Juschkus: Aber das ist ja ein spannender Ausblick. Gerade wenn wir auch immer vom Fachkräftemangel reden, dann könnte ja die Mitarbeiterin in der Praxis, die die ganzen Telefonate wegen der Terminverschiebung annimmt, was anderes Schönes machen, zum Beispiel am Zahnarztstuhl stehen oder so. Das ist wirklich eine interessante Sache. Eine Frage habe ich noch zu dem letzten Zukunftsausblick. Was denken Sie denn, wie viel KI-Wissen muss denn dann der Inhaber einer Physiotherapie Praxis haben, um so was betreiben zu können?
Jörn Blöß: Das schöne ist tatsächlich, gar keine, weil dass im Endeffekt alles mehr oder weniger vorgegeben ist. Er muss natürlich Antworten auf die Fragen haben, die dort beantwortet werden sollen, aber das wird er wohl haben, weil er ja heute das schon per Telefon oder E-Mail beantwortet. Das eigentliche Aufsetzen erfolgt zum Teil durch uns, zum Teil dann tatsächlich durch Partner von uns, die ich betreue, die genau sich darauf spezialisiert haben. Die sagen okay, wir machen das für Großunternehmen, für kleine Kunden, setzen diese Flows auf, wo man wirklich in einem Diagramm sehen kann, wenn jemand das fragt oder das klickt, kommt er dahin und dann gibt es ganz viele Diagramme, die mehrere DIN A4 Seiten lang sein können. Der Inhaber selber muss entsprechend keine Kenntnisse haben. Der Partner setzt das Ganze auf und er braucht nur entsprechend die Antwort auf die Fragen, die gestellt werden, beantworten.
Ute Juschkus: Das ist doch eine gute Nachricht. Da sind wir doch von der kleinen schnöden SMS tatsächlich noch zu Hightech gekommen. Mit der guten Botschaft, dass die Hightech einfach hilft und dass es vielleicht auch in der Zukunft immer stärker genügt, wenn Sie als Experte Ihr eigenes Geschäft gut kennen und die Technik Ihnen eine ganze Menge einfach so abnimmt. Herr Blöß, ich bedanke mich ganz herzlich, dass Sie heute bei uns waren, dass Sie sich die Zeit genommen haben und für diese ganz interessanten Einblicke in Ihr Geschäft.
Jörn Blöß: Ich möchte mich auch bedanken, dass ich die Möglichkeit hatte, mal so ein Thema wie die SMS vielleicht nochmal in eine etwas breitere Masse tatsächlich auszubreiten und bekannter zu machen. Vielleicht auch hier nochmal der letzte Hinweis. Ich glaube, viele haben Angst, dass unsere Services und Produkte eher was für große Unternehmen sind. Aber tatsächlich habe ich am Anfang glaub ich noch nicht gesagt, wir haben als Kunden tatsächlich von international agierenden Großunternehmen bis zur Apotheke am Markt in irgendeiner Kleinstadt. Das heißt, wir haben wirklich auch für Klein- und Kleinstkunden die entsprechenden Lösungen. Von daher vielen Dank, dass wir hier die Möglichkeit hatten, unsere Services einmal ein bisschen darzustellen und zu zeigen, was heute schon geht und wo die Reise gerade im Bereich der Messengerdienste noch hingehen wird.
Ute Juschkus: Bleibt mir nichts weiter, als ein dickes Danke zu sagen und den Hörerinnen und Hörern einen schönen Tag zu wünschen. Herzlichst Ihre Ute Juschkus.
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